Bürgerinitiative
„Alandsgrund“
Fachhochschul-Neubau: JA
Am Alandsgrund: NEIN
Lieber Herr Lindner,
herzlichen Dank für Ihren Brief vom 16.01.2008 in der Sache "Neubau der Fachhochschule am Sanderheinrichsleitenweg".
Ich kenne Ihre Initiative und Ihr Anliegen gut, da neben einigen Bekannten auch mehrere Stadtratskandidaten unserer Liste (z.B. Herr Stefan Mußmächer) bereits mit Unterstützung für Ihr Anliegen an Ihren Veranstaltungen teilgenommen haben. Ihrer Einschätzung, dass viele Fragen, die Sie und andere noch an das Projekt haben, auch nach vielen Monaten noch offen sind, teile ich voll und ganz.
Für mich stellt sich die Situation folgendermaßen da:
Es ist für mich immer noch nicht schlüssig beantwortet, warum die FH unbedingt am Sanderheinrichsleitenweg und nicht auf dem Gebiet des Leighton-Areals erweitert werden muss. Neben dem von Ihnen angesprochenen Flächenverbrauch, macht es für mich auch wenig Sinn, den Neubau der FH ausgerechnet dort anzusiedeln, wo er garantiert am weitesten von der für die Zukunft geplanten Strassenbahnlinie 6 zum Hubland und Leighton-Areal entfernt ist. Dies ist äußerst kurzsichtig und auch ökologisch unsinnig.
Hinzu kommt, dass jede zusätzliche Erweiterung der Fachhochschule, die ja kommen wird und kommen muss, wenn man die zusätzlichen Studenten aufnehmen will, auf jeden Fall auf dem Gelände des Leighton-Areals erfolgen wird. Macht es da nicht Sinn, keinen isolierten FH-Standort am Sanderheinrichsleitenweg zu schaffen, sondern stattdessen gleich auf dem Leighton-Areal in die Zukunft zu investieren?
Auch die Verkehrserschließung stellt sich auf dem Gelände des Leighton-Areals wesentlich unproblematischer dar als die Situation am Sanderheinrichsleitenweg.
Da die Fachhochschule aber - nach meinen Informationen - bereits über ein rechtskräftiges Baurecht auf dem Gelände am Sanderheinrichsleitenweg verfügt, liegt der Schlüssel zur Lösung des Problems beim Bauherrn, dem Freistaat Bayern, und nicht bei der Stadt. Hier vermisse ich ein wirklich energisches Auftreten der Stadt, in Gestalt der Oberbürgermeisterin gegenüber dem Freistaat Bayern mit der Forderung nach ernsthafter (!) und nicht nur symbolischer Prüfung von Alternativen. Aber vermutlich will man unter Parteifreunden dieses Thema bis zum Landtagswahlkampf im September klein halten.
Eine einseitige Aktion der Stadt, z.B. Widerruf des Baurechts, könnte - ohne eine vorherige Einigung mit dem Freistaat - sicherlich formalrechtlich zu Schadensersatzansprüchen führen.
Ob allerdings die in der Öffentlichkeit lancierten Zahlen von Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe richtig sind, möchte ich bezweifeln. Daher fordere ich auch hier absolute Offenheit und Transparenz durch eine saubere rechtliche Prüfung der von den Befürwortern des Neubaus am Sanderheinrichsleitenweg vorgetragenen Behauptungen.
Soweit meine persönliche Beurteilung der derzeitigen Lage, die sicherlich von einer Mehrheit meiner Gruppierung geteilt wird.
Ich will aber der Fairness halber nicht verschweigen, dass einige Mitglieder unserer Gruppierung die Erweiterung der Fachhochschule in Würzburg unter keinen Umständen gefährden wollen und daher bereit sind, den Standort Sanderheinrichsleitenweg als kleineres Übel gegenüber einer Verlagerung bzw. Erweiterung der FH außerhalb von Würzburg oder der Zahlung eines mehrere Millionen teueren Schadensersatzes zu akzeptieren. Und da wir eine freie Gruppierung sind, gibt es bei uns keinen Partei- oder Fraktionszwang und wir respektieren diese abweichenden Meinungen.
Ich hoffe, Sie können sich nun ein klares Bild von meiner Position in dieser Sache machen.
Mit den besten Grüßen
Benedikt Kuttenkeuler